Fridolin der Osterhase

Fridolin, ein toller Hase,
ist bei uns nicht so bekannt,
sitzt betrübt im hohen Grase
im berühmten Hasenland.

Auch die langen Ohren wackeln
nicht so fröhlich hin und her:
Fridolin ist nicht ganz glücklich,
ja den Eindruck macht er sehr.

Was ihn traurig macht sieht jeder,
der den Fridolin gut kennt:
Vorgestern war Ostern und das hat er -
unentschuldbar - schlicht verpennt.

Wohin sollen all’ die Eier;
was soll er mit ihnen tun?
Der Gedanke quält ihn mächtig,
läßt ihn einfach nicht mehr ruhn.

Da kommt wunderbarerweise
durch die Luft dahergeschwebt
Freundin Nachtigall, die leise
ihre schöne Stimm hebt:

„Fridolin, ich kenn’ Dein Klagen,
hör gut zu“, so sagt sie singend,
„Deine bunten Ostereier
brauchen ein paar Kinder dringend.


Ostern konnten sie nicht suchen
weil sie nicht zu hause war’n:
Und so sind nun manche traurig,
Laß dorthin die Eier fahr’n.“

Kaum war der Gedanke frei,
ging Fridolin fleißig ans Werk:
Und schon schob er, heftig schwitzend,
den Eierkarren auf den Berg.

In Windeseile brachte er -
die Ohren wackelten ganz munter -
die Eier zu den Kindern schnell -
die Straße rauf und wieder runter.

Jetzt sitzt Fridolin im Grase,
klar, er ist nun etwas müd’,
schnuppert mit markanter Nase,
singt der Nachtigall ein Lied:

“Wenn ich mal wieder traurig bin,
denk’ ich gern an Dein Singen:
Die Traurigkeit geht dann vorbei;
Und vieles wird gelingen.“

Autor: Misasm

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