Am Grabe meiner Tochter

Du ruhst in meinem Herzen,
Wo magst du stiller ruhn?
Ein Grab, von tausend Schmerzen
Behütet, deckt dich nun;

Ein Schlummerbett, bereitet
In Tränen, Klag' und Not,
Aus Allem was da scheidet
Das Leben von dem Tod.

Zu Füßen weiße Rosen,
Ein Myrtenreis im Haar,
Und auf dem makellosen
Herzen ein Lilienpaar, —

Ein Kreuz und eine Schale,
Ein ew'ges Licht dazu,
Schmücken als Totenmale
Die Stätte deiner Ruh.

Das Kreuz will ich erfassen
Als meinen Wanderstab,
Den trag' ich still, gelassen
Bis an mein eignes Grab.

Die Lampe will ich nähren
Mit meiner Liebe Brand;
Die Schale sei von Zähren
Gefüllt bis an den Rand.

So ruhst du mir im Herzen,
Das nimmer dich vermisst,
Weil du mit tausend Schmerzen
Ihm auferstanden bist.

Autor: Georg Scheurlin

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