Winter

Es deckt das Land des Schneees tiefe Schichte
Zu einer Wüste unabsehbar weit,
Draus ragt, als Denkmal einer grünen Zeit,
Als Pyramide, einsam eine Fichte.

Die Blume lebet nur noch im Gedichte,
Kein Lied erfreut die starre Einsamkeit,
Und selbst die lieben Gräber sind verschneit,
Die Sonne selber birgt das Angesichte.

Wo sind die Kränze, die wir Frühlings flochten,
Wo sind die Herzen, die so freudig pochten,
Wo sind die Fahnen, die wir ließen weh'n?

Verwelkt! verhallt! zersplittert und zertreten!
Es starrt in Eis und Eisen unsere Eden.
O gute Nacht! und laßt uns schlafen geh'n.

Autor: Friedrich Stoltze

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