Gedichte von Franz Grillparzer

Franz Grillparzer kam aus Österreich und lebte vom 15.01.1791 bis 21.01.1872. Er war Schriftsteller. Aktuell haben wir 8 Gedichte von Franz Grillparzer in unserer Sammlung, die in folgenden Kategorien zu finden sind:

Des Winters Hauch
Des Winters Hauch
entblättert den Strauch,
und wütende Sturmwinde heulen;
an des Hügels Hang,
wo die Lerche sonst sang,
erkrächzen nun Raben und Eulen.

Die Rose liegt
vom Frost geknickt,
und jubelnd hüllet der Winter
in raschem Flug
sein Leichentuch
um Floras blühende Kinder.

Die Schwalbe ruft
aus rauher Luft
ihr Lebewohl hernieder,
blickt noch einmal herab
auf das weite Grab
und flieht dann auf schnellem Gefieder,
und alles ist stumm
und tot ringsum,
kein Laut ertönt aus den Höhen,
nur am sumpfigen Teich,
im matten Gesträuch,
tanzt ein Chor von krächzenden Krähen.

Autor: Franz GrillparzerKategorie: Wintergedichte

In ein Stammbuch
Dem nur blühet wahres Glück,
Den auf seinem Pfade Freundschaft leitet.
Was es seinen Lieblingen bereitet,
Gab dir alles das Geschick.
Eins nur ist zu geben mir geblieben
Und dies einzige biet ich dir an:
Eine Seele, die dich innig lieben
Und dir Freundschaft geben kann.

Autor: Franz GrillparzerKategorie: Freundschaftsgedichte

Stammbuch
Werde, was du noch nicht bist,
bleibe, was du jetzt schon bist.
In diesem Bleiben und diesem Werden
liegt alles Schöne hier auf Erden.

Autor: Franz GrillparzerKategorie: Geburtstagsgedichte

Sehnsucht nach Liebe
Alles liebet, alles scherzet
In der fröhlichen Natur;
Alles küsset, alles herzet
Auf den Höhn in Wald und Flur!

Läßt der holde Lenz sich nieder,
Sanft umschwärmt vom lauen West,
Senkt der Vogel sein Gefieder,
Bauet liebend sich ein Nest.

Und der Löwe flieht das Morden,
Das sonst höchste Lust ihm schafft;
Er verläßt der Brüder Horden,
Huldigt Amors Zauberkraft.

Und dir soll ich mich entziehen,
Die uns menschlich fühlen lehrt?
Liebe! ach, dich soll ich fliehen,
Die der Tiger selbst verehrt?

Ich allein nur soll dich meiden,
Holde Spenderin der Lust?
Ich soll wilde Tiere neiden
Um das Fühlen ihrer Brust?

Nein! dem schönsten aller Triebe
Sei mein fühlend Herz geweiht!
Schenke mir Themirens Liebe,
Amor, Gott der Zärtlichkeit!

Autor: Franz GrillparzerKategorie: Gedichte Sehnsucht

Was die Erde Schönes kennt
Was die Erde Schönes kennt,
Was sie hold und lieblich nennt,
Was sie hoch und heilig glaubt,
reicht nicht an des Vaters Haupt.

Autor: Franz GrillparzerKategorie: Vatertagsgedichte

Werde was du noch nicht bist
Werde was du noch nicht bist.
Bleibe was du jetzt schon bist.
In diesem Bleiben und diesem Werden
Liegt alles Schöne hier auf Erden.

Autor: Franz GrillparzerKategorie: Taufgedichte

Wert der Freundschaft
So feurig, unverfälscht und rein,
wie unsers Vaterlandes Wein,
muß Freundschaft sein; fest muß sie halten,
wenn auch des Schicksals Mächte schalten;
Sie kann uns Seligkeit bereiten,
selbst wenn wir mit dem Unglück streiten,
und nimmer reizt selbst Krösus Gold
den Glücklichen, dem sie ist hold;
er wird nicht nach dem Glücke laufen,
um das sonst Menschenkinder raufen,
und wenn die Freunde Freund ihn grüßen,
kann keine Unbild ihn verdrießen.

Autor: Franz GrillparzerKategorie: Freundschaftsgedichte

Zur goldenen Hochzeit
Golden, silbern, eisern, ehern
Nennt die Alter man der Welt,
Und zum mindern von dem höhern
Schreitet fort sie, wird erzählt.

Doch der Mensch in unsern Tagen
Sieht die Alter sich verkehrt:
Jugend, die schon Sorgen plagen,
Zeigt nur eisern ihren Wert.

Erzgewappnet geht das Leben,
Selbst die Liebe wird zum Streit,
Und dem stets erneuten Streben
Liegt der Ruhe Glück so weit.

Erst nach durchgekämpften Jahren
Lacht das Schicksal wieder hold,
Und mit Silber in den Haaren
Wird die Zeit, die Ehe - Gold.

Autor: Franz GrillparzerKategorie: Gedichte zur goldenen Hochzeit

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