Gedichte Sehnsucht

Sie sehnen sich nach Ihrem Herzblatt, weil Sie es seit einer kleinen Ewigkeit nicht gesehen haben? Sie wohnen beide weit voneinander entfernt? Dann ist es verständlich, dass Sie gern entsprechende Zeilen lesen. Und möchten Sie Ihrem Schatz mit einem Sehnsuchtsgedicht eine Liebeserklärung machen, können Sie ihm schreiben, mailen oder ihn anrufen. Die Romantiker waren es, die dem Motiv der Sehnsucht in ihrer Lyrik ab dem Ende des 18. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. ein Denkmal gesetzt haben: Das bekannteste Symbol für die Sehnsucht ist die Blaue Blume. Wer online mit den zwei Worten Gedichte Sehnsucht nach Versen voller Romantik oder Wehmut sucht, der ist hier genau an der richtigen Adresse: Auf dieser Seite finden Sie derlei Gedichte. Sehnsucht kommt übrigens ebenfalls durch das beschreiben von Liebeskummer zum Ausdruck: Das Verlangen, dem anderen nah sein zu wollen, ist riesengroß, wird aber nicht erfüllt – egal, was die Gründe dafür sind.

Angelina
Ich sah sie nur mal flüchtig an,
doch sie sah mir fest in die Augen und sagte dann:
„Ich warte auf dich fast schon eine Ewigkeit.
Geh bitte nicht weg, das täte mir mir sehr leid.“

Ich fühlte mein Blut in den Adern siedend heiß
und sagte, dass ich ihren Namen noch nicht weiß.
„Angelina ist mein Name,“ sagte sie, „so heiße ich.
Kommst du mit zu mir? Ich bin total verliebt in dich.“

„Na klar,“ sagte ich, „natürlich komme ich mit.“
Wir gingen gleich los mit ziemlich schnellem Schritt.
Kaum hatte sie die Tür hinter uns zugemacht,
nahm sie meine Hand und hat fröhlich gelacht.

Sie war so vergnügt, so herrlich glücklich und frei,
so als ob sie schon mit mir im siebten Himmel sei.
„Ich hab von dir geträumt,“ sagte sie, „jetzt bist du da.
und wie im Traum bist du mir so unendlich nah.“

Doch plötzlich fing sie zu weinen an,
und sagte leise: „Du bist mein aller erster Mann.
Ich hab noch niemals einen Menschen so geliebt,
und weiß nicht wie man sich aus Liebe hingibt.“

Ich weiß nicht mehr wie es dann geschah,
auf einmal standen wir beide ohne Kleidung da.
Sie war so schön, die Augen schrahlend blau.
Ich seh sie noch immer, makellos ihr Körperbau.

Dann wurde ich aus dem Traum geweckt,
mein Wecker hatte mich unsanft aufgeschreckt.
Angelina rief noch laut: „Laß mich bitte nicht allein.
Ich will für immer mir dir zusammen sein.“

Auch wenn es nur ein Traum war in dunkler Nacht,
so hat er meine Sehnsucht doch ganz neu entfacht.
Jetzt suche ich dich und möchte dich wiederfinden,
und mich mit dir für immer in Liebe verbinden.

Autor: EEE

Augen-Blicke
Haltlos falle ich in den Ozean
versinke in der unergründlichen Tiefe Deiner Ewigkeit
für einen Moment überwinde ich die Illusion
und darf des Friedens Süße kosten

Zugleich –

steht mein Herz in Flammen
entbrannt durch Deines Meeres Liebe
die den Grund meiner Seele berührt
und den Schleier der Wahrheit lüftet –
für einen kurzen Augen-Blick…

Autor: Carolin Zweiniger

Begehrtes Licht...
Stürmisches Wetter.
Treibstoff stinkt.
Unruhige See.
Heimat winkt.

Noch paar Meilen
bis zur Küste.
Wartet die Liebste ?
Er`s nur wüsste.

Hohe Wellen
belastet das Schiff.
In flachen Gewässern
lauert das Riff.

Begehrter Leuchtturm
nicht in Sicht.
Drückende Spannung
hat Gewicht.

Dunkel der Küste
verwirrt da nur.
Wo ist das Licht?
Blick auf die Uhr.

Erkämpften Kurs
zeigt Kompass an.
Ausguck im Steven
verlässlicher Mann.

Endlich...ein Blinken
als weisendes Licht.
Da strahlt auch
des "Alten" Gesicht.

Autor: Bernd Tunn

Der Adler
Ein Adlermädchen auf dem Baum
sehnt sich nach einem Mann,
mit dem es bald in einem Nest
ein Junges großziehn kann.

Da sieht sie einen Adlermann
hoch oben überm Forst,
doch leider ist der Gute schwul,
er will zu seinem Horst.

Autor: Elke Abt

Die Nacht
Wär´ ich etwas anderes, so wäre ich die Nacht.
Sie tarnt, sie schweigt, vergisst und macht,
das Hässliche unsichtbar, die Traurigkeit aber oft klar.
Sie deckt die Emotionen auf, die mit dem Abend kommen.
Ihr Dunkel macht so vieles wahr, die Nacht hat uns gewonnen.
Benommen seh´n wir dann die Dinge, viel furchtsamer als noch am Tag.
Die Zweifel leben wieder auf bis zu der Mitternacht´s Schlag.

Die Sterne leuchten uns ein Bild, das wir zum selben machen.
Wir wünschten, sie würden uns etwas sagen und allein deswegen wachen
wir unter dem Himmel, hoffend auf einen Sternenschweif,
der uns verheißt das pure Glück und unsere Hoffnung reift
voller Sehnsucht, unaufhaltbar wie ein Apfel mit der Zeit.

Ihre Mystik erweckt unsere Phantasie, ihre Stunden erscheinen ewig,
selbst im Traum entsteht eine ganze Galerie, doch in Erinnerung bleibt davon wenig.
Die Lichter in der Stadt betrachtend, sehnen wir der Sonne Licht zurück,
sie verlässt uns nur für kurze Zeit, auf der Reise zu einem anderen Stück
der Erde, wo sie nun die Nacht zum Tag verwandelt.

Autor: Sophie Radtke

Feuer und Eis
Mit sanften Armen schlagen Flammen
bin ich umgeben deiner Feuerglut
doch heiß und kalt kommt nie zusammen
gefriert mein kalter Schweiß dein heißes Blut

Verbrennst du Stück für Stück in Leiden
so sehnsuchtsvoll entflammt dich Seelengier
das Liebesglück verwehrt uns Beiden
erlischt dein Feuersblühen still in mir

Nur heiße Tränen die uns brennen
kein Vogel, Baum noch Blume sind zu sehn
die Silberstreif am Himmel kennen
wenn wir in diesen letzten Winter gehn

Nun bleibt ein weißes Bild für immer
formt Erde, Himmel, Luft und starre See
spielt Eis in deinem Kinderzimmer
stirbt letzter Funken tief im Meer von Schnee

Autor: Marcel Strömer

Gedanken an die Heimat
Die Trennung weckt den Widerspruch,
Der Schmerz sitzt tief in meiner Brust,
Der Zug bringt mich weit fort von hier,
Doch auch Freude reißt mich los von dir.
Die Freude auf das neue Heim,
Wo ich bin etwas mehr allein,
Wo niemand kennt mein altes Leben,
Dort werde ich mich hin begeben.
Es ist die Neugier, die mich leitet,
Die mich durch´s Leben noch begleitet,
Die noch nach allem fragt und trachtet,
Und meine Zukunftsangst belachte.
Sie hält das Leben schwungvoll und schön,
Drängt, viele Dinge noch zu seh´n.
Sie will, dass Zweifel schwächer werden
Und sie zu Selbstvertrauen erden.
Doch du, oh Heimat, wirst wertvoller bleiben,
Weil Blätter sich immer wieder zu ihren Wurzeln neigen,
Deine Schönheit können nur deine Kinder seh´n,
Deine Besonderheit nur wir versteh´n.
Nie wird ein Fremder das Gefühl erfahren,
Dass du mir gibst nach all den Jahren
Er kann zwar deinen Charme erkennen,
Doch wird er dich nie "Heimat" nennen.

Autor: Sophie Radtke

Gestillte Sehnsucht
In goldnen Abendschein getauchet,
Wie feierlich die Wälder stehn!
In leise Stimmen der Vöglein hauchet
Des Abendwindes leises Wehn.
Was lispeln die Winde, die Vögelein?
Sie lispeln die Welt in Schlummer ein.

Ihr Wünsche, die ihr stets euch reget
Im Herzen sonder Rast und Ruh';
Du Sehnen, das die Brust beweget,
Wann ruhest du, wann schlummerst du?
Beim Lispeln der Winde, der Vögelein,
Ihr sehnenden Wünsche, wann schlaft ihr ein?

Was kommt gezogen auf Traumesflügeln?
Was weht mich an so bang, so hold?
Es kommt gezogen von fernen Hügeln,
Es kommt auf bebendem Sonnengold.
Wohl lispeln die Winde, die Vögelein:
Das Sehnen, das Sehnen, es schläft nicht ein.

Ach, wenn nicht mehr in goldne Fernen
Mein Geist auf Traumgefieder eilt,
Nicht mehr an ewig fernen Sternen
Mit sehnendem Blick mein Auge weilt;
Dann lispeln die Winde, die Vögelein
Mit meinem Sehnen mein Leben ein.

Autor: Friedrich Rückert

Ich vermisse dich
Als ich ihr Bild bei Facebook sah,
wurde mir auf Anhieb klar.
Diese Frau, die kann es sein,
ab jetzt bin ich nie mehr allein.
Die Augen Blau und klar wie das Meer,
oh man ich liebe die so sehr.
Ich hatte nichts mehr zu verlieren,
dacht mir ich muss es probieren.
Ich Schrieb sie an,
und sie zurück, oh man.
Ich wusst nicht weiter,
und schrieb ganz heiter.
Was ich grad dachte.
Was ich so machte.
Mit ihr zu schreiben war so toll,
ich wusste nicht wie es mir geschehen soll.
Ihre nummer bekam ich auch schnell,
meine Augen leuchteten Grell.
Dann passierte es ich hörte ihre Stimme,
da war es ganz um mich geschehen.
Ich dacht mir nur,
Sie lass ich nie wieder gehen.
Sie akzeptierte all die Fehler und Tücken,
aber klar es gab auch Lücken.
Ich hab ihr alles anvertraut,
doch nun wurd mir misstraut.
Ein Freund sollt es mir versauen,
ich könnt ihn dafür verhauen.
Er schrieb ihr um sich zu rächen,
bei solch Aktionen könnt ich brechen.
Er nahm sie mir weg,
und ihn intressierte es nen Dreck.
Nun hat er ihn mir gestohlen,
meinen Lebensmut.
Hoffentlich ihm gehts dabei gut.
Nun will sie nichts mehr von mir wissen,
so wird das leben wieder beschissen.
Am liebsten würd ich bei ihr sein,
stattdessen schreib ich diese Zeilen, allein.
Ich hoffe es renkt sich alles ein
denn wärest du mein und ich dein.
Ich vermisse dich

Autor: Sven N.

In Frieden...
Ich schließe die Augen und lasse mich gehen,
beginne zu träumen, es ist wunderschön,
in meinen Träumen kann ich Sie sehen
Meine Kinder, meine Traumfrau, ich beginn mich zu drehen.
Ich sehe all die Menschen und was uns verband,
sogar meine Oma, unter Ihnen ich fand.
Meine Eltern, Familie und Freunde ich traf,
ich fühl mich so frei, in meinem ewigen Schlaf.
Hier ist es sehr wohlig, die Farben so bunt
Meine Furchtlosigkeit, die hat einen Grund.
So stell ich's mir vor das Ende vom Leben,
vor was jetzt noch Angst, was kanns schöneres geben.
Noch bin ich ja da, hier auf dieser Welt,
auch wenn mir der Traum , oft besser gefällt.
Das ist wohl der Sinn in unserem Leben
immer zu kämpfen und alles zu geben,
bis ich's verdient hab, habe ich noch zu tun,
um, wenn es dann sein soll, in Frieden zu ruhn.

Autor: Peter Kämmler

In Sehnsucht
Jüngling: Möcht es hassen,
dies Sehnen ohne Maßen.
Weiß nicht, was ich tun will;
weiß nicht, ob ich ruhn will.
Jetzt alles tragen und stolz verzagen,
jetzt alles wagen
und zu ihr jagen.
Ein träges Hasten
selbst mein Gang,
ein blödes Tasten
von Drang zu Drang,
ein Sehnen ohne Maßen.
Möcht es hassen;
ach, aber bin
so glücklich drin.Mädchen:Möcht ein Lied dem Liebsten singen,
daß er tief ins Herz mir sieht.
Doch es will mir nicht gelingen,
alles in mir stockt und flieht.

Ob ich nur das Wort verfehle?
ob zu Ihm gleich alles flieht?
Aber meine ganze Seele
ist ein einzig Sehnsuchtslied.

Autor: Richard Dehmel

Kritik des Herzens
Erst wollte ich mich dir in Keuschheit nahn.
Die Kette schmolz.
Ich bin doch schließlich, schließlich auch ein Mann,
Und nicht von Holz.

Der Mai ist da. Der Vogel Pirol pfeift.
Es geht was um.
Und wer sich dies und wer sich das verkneift,
der ist schon dumm.

Denn mir der Seelenfreundschaft - liebste Frau,
hier dies Gedicht
zeigt mir und Ihnen treffend und genau:
es geht ja nicht.

Es geht nicht, wenn die linde -Luft weht und
die Amsel singt -
wir brauchen alle einen roten Mund,
der uns beschwingt.

Wir brauchen alle etwas, das das Blut
rasch vorwärtstreibt -
es dichtet sich doch noch einmal so gut,
wenn man beweibt.

Doch heller noch töne meiner Leier Klang,
wenn du versagst,
was ich entbehrte öde Jahre lang -
wenn du nicht magst.

So süß ist keine Liebesmelodie,
so frisch kein Bad,
so freundlich keine kleine Brust wie die,
die man nicht hat.

Die Wirklichkeit hat es noch nie gekonnt,
weil sie nichts hält.
Und strahlend überschleiert mir dein Blond
die ganze Welt.

Autor: Kurt Tucholsky

Liebe zu mir
Es gibt Momente, da frage ich mich
erkenne ich die Liebe, von der man spricht?
Wie fühlt sie sich an, wie sieht sie aus?
Finde ich die Richtige unter den Falschen heraus?
Gibt es ein Zeichen, dass man sie erkennt,
wo man sonst nur hinter Verlogenheit herrennt?
Wie entsteht Hoffnung, wie das Vertrauen?
Muss erst die Liebe zu mir selbst aufbau`n .
Entdecke ich sie, tief in mir verborgen,
kann ich für mein Glück alleine sorgen.

Autor: brue

nachts
schwarze schatten
still verborgen
in versteckten winkeln meines herzens
ich allein weiß um die qual
ein heimliches rendezvous
nur Du und ich
in den tränen der liebe
die mir den weg weisen
den weg zu Dir
in Deine zärtliche umarmung
Du kommst in der nacht
mein heimlicher geliebter
in der dunkelsten stunde
gehörst Du mir allein
ergeben sinke ich hinein
umhülle mich mit Dir
bis nichts mehr bleibt
von mir
außer
DIR

Autor: Carolin Zweiniger

O Sehnsucht
O Sehnsucht, dieses Daseins tiefster Sinn,
Du Weltakkord, der meinen Schlaf muss schrecken,
Und läg ich schon im Todesschlafe drin:
Denn selbst die Toten wirst du noch erwecken!

O Sehnsucht, letzter Laut vom Paradies,
Den die verstoßne Seele aufgefangen:
Du bists, der Jedem noch die Wege wies;
Denn alle sind mit dir nach Haus gegangen.

Autor: Karl Ernst Knodt

Reisen
Lass uns wieder dorthin gehen
wo wir den Regen fanden,
den Friedenbringer,
Stillemacher.

Auf das wir wieder zueinander finden,
wo wir alleine waren,
uns Frieden bringen,
Stille teilen.

Autor: Nils Müller

Sehnen und Suchen
Woher dieses Sehnen,
dies träumende Suchen?
Sich heimlich zu dehnen
in inneren Fluchten.

Dies Suchen nach Blicken
verwandter Seelen,
durch Alltagslücken
sich fortzustehlen.

Dies Sehnen nach Zartem,
vorsichtigem Tasten,
nicht im Haben zu warten,
im Wollen zu rasten.

Dies Suchen nach Fremdem
noch Unverbrauchtem,
sich zu verschwenden,
in Emotionen zu tauchen.

Dies Sehnen nach Blühen,
Unverwundbarkeit schmecken,
alte junge Gefühle
leise neu zu entdecken.

Dies Suchen nach Weite,
nach Schmetterlingen,
mit köstlicher Beute
über Grenzen zu springen.

Dies Sehnen nach Gleichklang,
dem Seelenspiegel,
zu laufen am Abhang
mit geweiteten Flügeln.

Und dann zu erkennen
mitten im Sehnen
mitten im Rennen
mitten im Wehen:

In mir lebt es!
Mich erfüllt dieses Glück!
Es ist groß und ich geb es
meinem Leben zurück.

Autor: Karin Liedgens

Sehnsucht
Wie eine leise Glocke klingt
Die Sehnsucht in mir an;
Weiß nicht, woher, wohin sie singt,
Weil ich nicht lauschen kann.

Es treibt das Leben mich wild um,
Dröhnt um mich mit Gebraus,
Und mählich wird die Glocke stumm,
Und leise klingt sie aus.

Sie ist nur für den Feiertag
Gemacht und viel zu fein,
Als daß ihr bebebanger Schlag
Dräng in die Lärmluft ein.

Sie ist ein Ton von dorten her,
Wo alles Feier ist;
Ich wollte, daß ich dorten wär,
Wo man den Lärm vergißt.

Autor: Otto Julius Bierbaum

Sehnsucht
Ich kenn' ein Land, es ist weit dahin,
Doch stets bin ich dorten in meinem Sinn;
Zwar redet man nicht meine Sprach' in dem Land,
Doch nimmer versteh' ich, was dort ich verstand.
Dieß Land, o seh' ich's denn niemals mehr?
O wenn ich nur einmal noch dorten wär'!

Und in dem Lande ein Städtlein ist,
So klein, daß es kaum hundert Spannen mißt,
Doch schließet dieß Stadtlein, so winzig klein,
Die größten der Freuden wohl in sich ein.
Dieß Städtlein, o seh' ich's denn niemals mehr?
O wenn ich nur einmal noch dorten wär'!

Und in dem Städtlein da ist ein Haus,
Da geht man viel lieber hinein, als heraus;
Da fänd' ich meine Ruhe gewiß,
Ich weiß ja, daß ich sie drinnen ließ. -
Dieß Haus, o seh' ich's denn niemals mehr?
O wenn ich nur einmal noch dorten wär'!

Und in dem Hause da wohnt ein Weib,
Ein wahrer Engel an Seel' und an Leib,
Der Himmel lacht aus dem Augenpaar,
Mein war dieser Himmel so ganz und gar;
Das Schicksal verstieß mich so grausam d'raus, -
Nie find' ich mehr Weiblein, Land, Städtlein und Haus.

Autor: Ignaz Friedrich Castelli

Sehnsucht
Schon viel zu lang
Hab’ ich der Bosheit mich ergeben.
Ich lasse töten, um zu leben,
Und bös macht bang.

Denn niemals ruht
Die Stimme in des Herzens Tiefe,
Als ob es zärtlich klagend riefe:
»Sei wieder gut!«

Und frisch vom Baum
Den allerschönsten Apfel brach ich.
Ich biß hinein, und seufzend sprach ich,
Wie halb im Traum:

»Du erstes Glück,
Du alter Paradiesesfrieden,
Da noch kein Lamm den Wolf gemieden,
O komm zurück!«

Autor: Wilhelm Busch

Sehnsucht
Morgenluft! die Wasser rauchen
In der heißen Sonne Gluth;
Weiße Wasserlilien tauchen
Blühend aus der tiefen Fluth.

Und vom Bord im weiten Schiffe
Blickt der Seemann still hinab
Nach dem hellen Felsenriffe,
In das kühle Wassergrab.

Immer länger blickt er nieder,
Immer ruhiger, voller Luft,
Lieb' und Sehnsucht füllen wieder,
Neu erwacht, die kalte Gruft.

Und im Grunde auf dem Meere
Wogt und sprüht es hin und her,
Und die weite Wasserleere
Scheint ein endlos Blüthenmeer.

Und aus weiter Wassertiefe
Klingt's herauf, ihn grüßend schon
Gleich, als ob die Liebe riefe
Mit der Sehnsucht Zauberton.

Still vom Bord im weiten Schiffe
Blickt der Seemann tief hinab,
Nach dem hellen Felsenriffe
In das kühle Wassergrab;

Bis es schäumt im Wassergrunde,
Und im Schiffe geht das Wort
Flüchtig um von Mund zu Munde:
Hoch! ein Mann! hoch über Bord!

Autor: Friedrich Brunold

Sehnsucht
Es schienen so golden die Sterne,
am Fenster ich einsam stand
und hörte aus weiter Ferne
ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leibe entbrennte,
da hab’ ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen könnte
in der prächtigen Sommernacht!

Zwei junge Gesellen gingen
vorüber am Bergeshang,
ich hörte im Wandern sie singen
die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
wo die Wälder rauschen so sacht,
von Quellen, die von den Klüften
sich stürzen in Waldesnacht.

Sie sangen von Marmorbildern,
von Gärten, die überm Gestein
in dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein,
wo die Mädchen am Fenster lauschen,
wann der Lauten Klang erwacht,
und die Brunnen verschlafen rauschen
in der prächtigen Sommernacht.

Autor: Joseph von Eichendorff

Sehnsucht
Mitten in dem Spiel der Freuden,
In der Arbeit Drang und Lust,
Schleicht das Sehnen und das Leiden
In die unbewachte Brust.

Denn du weilst so fern, so ferne,
Und ich bin so ganz allein;
Und bei dir bin ich so gerne,
Und ich kann nicht bei dir sein!

Wie ein Röslein in dem Scherben,
Wenn es Niemand warten mag,
So verkümmern, so verderben
Muß auch ich am lichten Tag.

Alles Leben geht zu Grabe,
Und die Seel auch ganz zu Grund,
Wenn ich dich nicht wieder habe,
Werd ich nimmer mehr gesund.

Autor: Ludwig Eichrodt

Sehnsucht
Die große Sehnsucht, die in allem lebt,
Hat immer ihre dunkeln Augen offen;
Den stillen Baum beseelt dasselbe Hoffen,
Das deine Tage aus dem Dumpfen hebt.

Sehnsüchtig klingt der Sang des Vogels her,
Der Blumen stummes Lied, die süßen Düfte,
Wie seelenvoll durchzittert es die Lüfte -
Und du, mein Herz, wie bist du sehnsuchtsschwer!

Autor: Gustav Falke

Sehnsucht
Was zieht mir das Herz so?
Was zieht mich hinaus?
Und windet und schraubt mich
Aus Zimmer und Haus?
Wie dort sich die Wolken
Um Felsen verziehn!
Da möcht’ ich hinüber,
Da möcht’ ich wohl hin!

Nun wiegt sich der Raben
Geselliger Flug;
Ich mische mich drunter
Und folge dem Zug.
Und Berg und Gemäuer
Umfittigen wir;
Sie weilet da drunten,
Ich spähe nach ihr.

Da kommt sie und wandelt;
Ich eile so bald,
Ein singender Vogel,
Zum buschichten Wald.
Sie weilet und horchet
Und lächelt mit sich:
"Er singet so lieblich
Und singt es an mich."

Die scheidende Sonne
Verguldet die Höhn;
Die sinnende Schöne,
Sie läßt es geschehn,
Sie wandelt am Bache
Die Wiesen entlang,
Und finster und finstrer
Umschlingt sich der Gang.

Auf einmal erschein’ ich,
Ein blinkender Stern.
"Was glänzet da droben,
So nah und so fern?"
Und hast du mit Staunen
Das Leuchten erblickt:
Ich lieg’ dir zu Füßen,
Da bin ich beglückt!

Autor: Johann Wolfgang von Goethe

Sehnsucht
Jedweder Geselle, sein Mädel am Arm,
Durchwandelt die Lindenreihn;
Ich aber, ich wandle, daß Gott erbarm,
Ganz mutterseelallein.

Mein Herz wird beengt, mein Auge wird trüb,
Wenn ein andrer mit Liebchen sich freut.
Denn ich habe auch ein süßes Lieb,
Doch wohnt sie gar ferne und weit.

So manches Jahr getragen ich hab,
Ich trage nicht länger die Pein,
Ich schnüre mein Bündlein, und greife den Stab,
Und wandr in die Welt hinein.

Und wandre fort manch hundert Stund,
Bis ich komm an die große Stadt;
Sie prangt an eines Stromes Mund,
Drei keckliche Türme sie hat.

Da schwindet bald mein Liebesharm,
Da harret Freude mem;
Da kann ich wandeln, feins Liebchen am Arm,
Durch die duftigen Lindenreihn.

Autor: Heinrich Heine

Sehnsucht
Im zitternden Mondlicht wiegen
schlummernde Blumen sich sacht,
meine Gedanken fliegen
heimlich zu dir durch die Nacht.

Und ich möchte fliegen mit ihnen
still durch den heiligen Raum,
ist dir mein Bild nicht erschienen,
schlummerndes Liebchen, im Traum?

Autor: Gustav Kastropp

Sehnsucht
Dort unten tief im Dämmer-Grunde
wo nun so wach die Wasser gehen,
und hier verstreut und da im Bunde
die mondumwobnen Villen stehn,

dort hast du nun mit all den andern
zur sanften Ruhe dich gelegt,
indes dem Freund allein im Wandern
das Blut sich minder ruhlos regt ...

Schlaf' süß in deinem Silberthale,
mein Dunkelauge, Rätselkind,
gegrüßt von jedem reinen Strahle,
der selig in die Tiefe rinnt!

Schalf' süß! und sieh den Freund im Traume
sich nächtlicher Natur vertraun
und von des Bergwalds dunklem Saume
verzückt und schmerzlich niederschaun!

Autor: Christian Morgenstern

Sehnsucht
Warum Schmachten?
Warum Sehnen?
Alle Thränen
Ach! sie trachten
Weit nach Ferne,
Wo sie wähnen
Schönre Sterne.
Leise Lüfte
Wehen linde,
Durch die Klüfte
Blumendüfte,
Gesang im Winde.
Geisterscherzen,
Leichte Herzen!

Ach! ach! wie sehnt sich für und für
O fremdes Land, mein Herz nach dir!
Werd' ich nie dir näher kommen,
Da mein Sinn so zu dir steht?
Kömmt kein Schifflein angeschwommen,
Das dann unter Segel geht?
Unentdeckte ferne Lande, –
Ach mich halten ernste Bande,
Nur wenn Träume um mich dämmern,
Seh' ich deine Ufer schimmern,
Seh' von dorther mir was winken, –
Ist es Freund, ist' s Menschgestalt?
Schnell muß alles untersinken,
Rückwärts hält mich die Gewalt. –

Warum Schmachten?
Warum Sehnen?
Alle Thränen
Ach! sie trachetn
Nach der Ferne,
Wo sie wähnen
Schönre Sterne. –

Autor: Ludwig Tieck

Sehnsucht
hätte ich nur einen deiner Flügel
ich flöge weit in deine Ewigkeit
und hinter deinen weit entrückten Hügeln
beginge ich die neue Zeit

ich küsste dich, dein königliches Atmen
in Gottes Namen eingetaucht
und friedvoll ließe ich mich tragen
wohin dein lieblich Wind mich haucht

Autor: Marcel Strömer

Sehnsucht
Ich gehe einsam durch die Straßen,
Mein Blick ist vollkommen leer.
Sehe uns beide vor mir, wie wir auf der Veranda saßen,
Ich höre noch deine Stimme, fühle deine Hände,
Du fehlst mir so sehr.
Habe manchmal vergessen, was du fühlst oder denkst,
Wie ein Narr war ich verrückt nach dir.
Jetzt du mir keine Aufmerksamkeit mehr schenkst,
Schreie in der Seele, „komm zurück zu mir“!
Wie konnte ich glauben, dass Eifersucht mich weiter bringt?
Habe dich oft behandelt wie eine Mutter ihren Sohn,
Deine Stimme leise im Winde verklingt.
Ein Leben ohne dich ist nun mein Lohn.
Die Gedanken an dich, stechend, zerbrechend,
Für immer hast du deinen Platz in meinem Herzen!
Träume von dir, mich zärtlich weckend.
Einzelne Erinnerungen an dich, wie sehr verursachen sie große Schmerzen!
Nun nehme ich meinen Abschied von dir,
Vielleicht denkst du noch oft über uns nach.
Ich muss es tun, bevor ich den Verstand verlier‘.
Sehnsucht nach der großen Liebe die viel zu schnell zerbrach

Autor: Diana Seifert

Sehnsucht
Sehnsucht kann Trauer sein
Sehnsucht kann Liebe sein
Sehnsucht kann so vieles sein

Sehnsucht kann heißen jemanden zu vermissen
Sehnsucht kann heißen jemanden zu lieben den man nicht haben kann
Sehnsucht kann so vieles heißen

Sehnsucht kann bedeuten allein zu sein
Sehnsucht kann bedeuten das Vertrauen zu verlieren
Sehnsucht kann so vieles bedeuten

Sehnsucht ist eine Qual
Sehnsucht ist Einsamkeit
Sehnsucht ist das war fühlen wenn das Leben einen Strich zieht

Autor: Charlotte Geier

Sehnsucht
In einsamen Nächten, wenn der Mond erwacht,
erblüht die Sehnsucht wie eine kostbare Fracht,
sie webt ein Band aus Träumen, sanft und kaum,
und streckt sich aus nach einem fernen Traum.

In den Weiten des Universums ist sie zu Hause,
umarmt die Sterne und macht selten eine Pause,
sie möchte fliegen, weit und unbeschränkt,
doch ist sie nah am Herzen und unabgelenkt.

Sie ist das Sehnen, das uns treibt,
nach dem Unerreichbaren, das stets verbleibt,
Sie lebt in uns, sie schleicht,
ist ein Gefühl, das uns niemals ganz entweicht.

Autor: Silvan Maaß

Sehnsucht des Mädchens
Die Wolken treibt vorbei der rauhe Wind,
Mein Athem macht die Fensterscheiben blind,
Und meine Augen, wie sie müde sind!

Weit über braunes Feld und grüne Saat
Späh' ich hinüber, ob ein Reiter naht -
Er kommt nicht und ich weiß mir keinen Rath.

Wie soll mir nun die lange Nacht vergehn,
Bis ich kann wiederum am Fenster stehn,
Und auf den Weg, den ewig öden, sehn!

Ach, beten beten will ich still für dich.
Dann in die Träume leise weinen mich,
Bis meine Augen wieder öffnen sich.

Autor: Ida von Düringsfeld

Sehnsucht nach Liebe
Alles liebet, alles scherzet
In der fröhlichen Natur;
Alles küsset, alles herzet
Auf den Höhn in Wald und Flur!

Läßt der holde Lenz sich nieder,
Sanft umschwärmt vom lauen West,
Senkt der Vogel sein Gefieder,
Bauet liebend sich ein Nest.

Und der Löwe flieht das Morden,
Das sonst höchste Lust ihm schafft;
Er verläßt der Brüder Horden,
Huldigt Amors Zauberkraft.

Und dir soll ich mich entziehen,
Die uns menschlich fühlen lehrt?
Liebe! ach, dich soll ich fliehen,
Die der Tiger selbst verehrt?

Ich allein nur soll dich meiden,
Holde Spenderin der Lust?
Ich soll wilde Tiere neiden
Um das Fühlen ihrer Brust?

Nein! dem schönsten aller Triebe
Sei mein fühlend Herz geweiht!
Schenke mir Themirens Liebe,
Amor, Gott der Zärtlichkeit!

Autor: Franz Grillparzer

Sehnsucht nach Zufall
Es gibt freiwilliges Allein,
Das doch ein wenig innen blutet.

Verfrühter Gast in einer Schenke sein,
Wo uns derzeit kein Freund vermutet -

Und käme plötzlich doch der Freund herein,
Den gleiche Abenteuer-Wehmut lenkt,
Dann wird es schön!
Dann steigt aus schlaffen Träumen
Ein gegenseitig stärkendes Sichbäumen
Und spricht,
was in ihm rauh und redlich denkt.

Autor: Joachim Ringelnatz

Sehnsucht.
Schwer, langweilig ist mir mein Zeit,
Seit ich mich thäte scheiden,
Von dir mein Schatz und höchste Freud,
Ich merk, daß ich muß leiden,
Ach weh der Frist, zu lang sie ist,
Wird mir zu lang in Schmerzen,
Daß ich oft klag,
Es scheint kein Tag,
Des wird gedacht im Herzen.

Autor: Achim von Arnim

Sehnsucht.
Ich blick' in mein Herz und ich blick' in die Welt,
Bis vom Auge die brennende Träne mir fällt;
Wohl leuchtet die Ferne mit goldenem Licht,
Doch hält mich der Nord, ich erreiche sie nicht.
O die Schranken so eng, und die Welt so weit,
Und so flüchtig die Zeit!

Ich weiß ein Land, wo aus sonnigem Grün
Um versunkene Tempel die Trauben glühn,
Wo die purpurne Woge das Ufer beschäumt,
Und von kommenden Sängern der Lorbeer träumt.
Fern lockt es und winkt dem verlangenden Sinn,
Und ich kann nicht hin!

O hätt' ich Flügel, durchs Blau der Luft
Wie wollt' ich baden im Sonnenduft!
Doch umsonst! Und Stund' auf Stunde entflieht –
Vertraure die Jugend, begrabe das Lied! –
O die Schranken so eng, und die Welt so weit,
Und so flüchtig die Zeit!

Autor: Emanuel Geibel

Spiegel des Wassers
Dein zu Stein erstarrtes Gesicht zeichnet sich weich im Spiegel des Wassers
Mein hartes Urteil erhält ein milderes Gewicht beim Anblick der glitzernden Sonnenstrahlen
Gemeinsam schweben wir auf dem Schweif des leuchtenden Lichts
Hinauf auf den Gipfel des tiefen Augenblicks

Autor: Roswitha Fedler

Suche
Die Leere in mir.
keine Zukunft

Hoffnung,
gestohlen

Auf der Suche nach
der Blume

Autor: Alice Gallagher

Warum
Warum bist Du so weit weg von mir?
Warum bloß hängt mein Herz so an Dir?
Warum trennen uns Welten, die gar keine sind?
Warum fehlt denn schon meinen Fragen der Sinn?
Was ist es, was mich so sehr zu Dir zieht?
Was sehe ich bei Dir, was sonst gar niemand sieht?
Was hast Du nur damals mir mir gemacht?
Was hab ich mir gestern und heute gedacht?
Wie hältst Du mich heute noch so gefangen?
Wie, ohne Fesseln, sondern nur in Gedanken?
Wie siehst Du mich, ohne ein Bild von mir?
Wieso darf ich bleiben in der Nähe von Dir?
Bitte lass uns gemeinsam Antworten finden,
und Dinge erkennen, die uns verbinden.
Lass uns sehen, ob Du meine Sehnsucht stillst.
und ob ich Dir was geben kann, was Du suchst, was Du willst.
Bitte mich ein Stück in Dein Leben hinein,
einen Augenblick möchte ich bei Dir sein.
Möchte wissen, ob wir uns auch wortlos verstehen,
und dann getrennte oder den selben Weg gehen.
Gib uns die Chance, all diese Dinge zu wissen,
damit das Herz aufhört, das Unbekannte zu missen.

Autor: Claudia T.

Zwei Seelen
Wenn zwei Seelen sich berühren,
im Strudel der Zeit verlieren

Wenn zwei Seelen sich umarmen
schwimmend im Meer der Lust

Wenn zwei Seelen sich erreichen
im süßen Schmerz

Wenn zwei Seelen sich vereinen
dann lass es unsere sein

Autor: Delbar

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