Gedichte von Johannes Trojan

Johannes Trojan kam aus Deutschland und lebte vom 14.08.1837 bis 21.11.1915. Er war Schriftsteller. Aktuell haben wir 4 Gedichte von Johannes Trojan in unserer Sammlung, die in folgenden Kategorien zu finden sind:

Herbst
Rot wird das Laub am wilden Wein,
Die Luft geht schon so herbstlich kühl.
Das Eichhorn sagt: "Jetzt fahr' ich ein;
Schon lose wird die Nuß am Stiel,"

Dem Sperling geht's nicht schlecht, er speist
Den ganzen Tag, bald hier, bald dort.
Er sagt: "Die Schwalb' ist schon verreist.
Gut, daß sie fort! Gut, daß sie fort!"

Im Garten um den Rosenstrauch,
Da klingt ganz anders das Gered'.
Ein Blümchen spricht: "Merkt ihr's nicht auch?
Es wird so trüb, so still und öd.

Das Bienchen flog doch sonst so flink
Bei uns umher — wo ist es nun?
Weiß eines was vom Schmetterling?
Der hatt sonst hier so viel zu tun."

Ein zweites sagt: "Eh man's gedacht
Kommt schon die Nacht und weilt so lang,
Wie lieblich war doch einst die Nacht!
Nun ist sie gar unheimlich bang.

Wie muß man warten morgens früh,
Bis daß die Sonn guckt übern Zaun!
Ach, und ganz anders wärmte sie,
Als sie noch gern uns mochte schaun."

Ein drittes drauf: "Mir sinkt der Mut,
Der Morgentau, der ist so kalt!
Die spinne sagt: Es wird noch gut!
Ach, wenn's nur würd'! und würd's nur bald!

Nur einmal noch so, wie es war,
Nur ein paar sonn'ge Tage noch.
's wird nicht mehr viel — ich seh' es klar!
Und leben, leben möcht man doch!"

Autor: Johannes TrojanKategorie: Herbstgedichte

Weihnachtslied
Lieblich wieder durch die Welt
geht die holde Kunde,
die den Hirten auf dem Feld
klang aus Engelsmunde.

Was den Hirten wurde kund,
blieb uns unverloren:
wieder kündet Engelsmund,
daß uns Christ geboren.

Welch ein Glanz durchbricht die Nacht
in des Winters Mitte!
Welche Freude wird gebracht
in die ärmste Hütte!

Winters Nacht und Sorge weicht
hellen Jubel wieder,
und der Himmel wieder steigt
auf die Erde nieder.

Wenn die goldnen Sterne glüh’n
in des Himmels Ferne,
leuchten aus dem Tannengrün
auch viele goldne Sterne.

Haus an Haus mit hellem Schein
flammen auf die Kerzen,
durch die Augen fällt hinein
Licht auch in die Herzen.

Sei willkommen, Weihnachtslust,
kling empor im Liede!
Freude wohn in Menschenbrust,
auf der Erde Friede!

Autor: Johannes TrojanKategorie: Weihnachtsgedichte

Mutter schallt es immerfort
Mutter, schallt es immerfort
und fast ohne Pause.
Mutter hier und Mutter dort
in dem ganzen Hause.

Überall zugleich zu sein
ist ihr nicht gegeben.
Sonst wohl hätte sie, ich mein,
ein bequemes Leben.

Jedes ruft, und auf der Stell
will sein Recht es kriegen.
Und sie kann doch nicht so schnell
wie die Schwalben fliegen.

Ich fürwahr bewundere sie,
dass sie noch kann lachen.
Was allein hat sie für Müh,
alle satt zu machen.

Kann nicht einen Augenblick
sich zu ruhen erlauben
Und das hält sie gar für Glück!
Sollte man es glauben?

Autor: Johannes TrojanKategorie: Muttertagsgedichte

Winters Anfang
Nun ist der erste Schnee gefallen
Und deckt des Gartens Blumen zu.
Wann wieder wird der Ruf erschallen:
Erwacht! Erhebt euch aus der Ruh!

Ach, nun wie lang' unholden Mächten
Gehört die Welt, die einst so schön!
Wem bangt nicht vor den langen Nächten,
Wenn um das Haus die Stürme gehn.

O gib uns, Gott, freundliche Helle,
Die uns in Winters Graun beglückt,
Bis daß der Schnee geht von der Schwelle,
Der Schlehbusch draußen neu sich schmückt.

Erhalt' die Glut auf unsrem Herde,
Erhalt' auf unsrem Tisch das Brot;
Gib, daß von uns gegeben werde,
Wenn an die Türe pocht die Not.

Gib uns, daß Friede bei uns wohne,
Daß Freude kehre bei uns ein;
Daß Feuer unser Haus verschone,
Krankheit und Sorge, Angst und Pein.

Daß unversehrt das Dach geblieben,
Wenn wieder Schwalben drunter baun,
Und daß wir all, die wir uns lieben,
Im Lenz die Veilchen wieder schaun.

Autor: Johannes TrojanKategorie: Wintergedichte

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