Die Mutterliebe

Ein Kleinod ist das allerbest',
Das Pfleg' ich wohl und halt' es fest
Und hall' es hoch in Ehren:
Das ist die Mutterliebe gut,
Die giebt mir immer neuen Mut
In allen Lebensschweren.

Und ist dein Herz so freudenleer,
Und ist dein Aug' so thränenschwer,
Blick in ihr Aug' hinein:
Das hat gar lichten, hellen Strahl
Und trocknet die Thränen allzumal
Wie Frühlings-Sonnenschein.

Und wenn einst die Trompete bläst,
Und wenn du früh zu sterben gehst,
Vom Reitersäbel hingemäht:
Die Mutter giebt dir als Geleit,
Als bestes für die Ewigkeit,
Eine Thrän' und ihr Gebet. —

Und der dies Lied sich hat gemacht,
Hat viel an seine Mutter gedacht
Im stillen Heimathaus.
Er war ein wilderwegner Knab',
Dem sie noch ihren Segen gab
Mit in die Fern' hinaus.

Autor: Joseph Victor von Scheffel

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