Gedichte von Otto Julius Bierbaum

Otto Julius Bierbaum kam aus Deutschland und lebte vom 28.06.1865 bis 01.02.1910. Er war Journalist, Redakteur, Schriftsteller und Librettist. Aktuell haben wir 6 Gedichte von Otto Julius Bierbaum in unserer Sammlung, die in folgenden Kategorien zu finden sind:

Abschied
Das Leben ist voll Gier und Streit,
- Hüte dich, kleines Vöglein! -
Viel große Schnäbel stehen weit
Und böse offen und heiß bereit,
Dich zu zerreißen.

Dein Herzchen schwillt, dein Kehlchen klingt,
- Hüte dich, kleines Vöglein! -
Der Geier kommt, der dich verschlingt;
Du, so beseelt und bunt beschwingt,
Zuckst in den Fängen.

Mir ist so bitterbang zumut,
- Hüte dich, kleines Vöglein! -
Ich weiß nun bald, wie Sterben thut,
Und laß mich tragen von der Flut,
Die Alles fortschwemmt.

Autor: Otto Julius BierbaumKategorie: Abschiedsgedichte

Kinderlied
Ich und du und du und du,
Zwei mal zwei ist viere,
Tragen Kränze auf dem Kopf,
Kränze aus Papiere;
Rechts herum und links herum,
Röck' und Zöpfe fliegen,
Wenn wir alle schwindlig sind,
Falln wir um und liegen,
Purzelpatsch, wir liegen da,
Patschelpurz, im Grase:
Wer die längste Nase hat,
Der fällt auf die Nase.

Autor: Otto Julius BierbaumKategorie: Kindergedichte

Liebe
Es ist ein Glück zu wissen,
daß du bist,
Von dir zu träumen
hohe Wonne ist,
Nach dir sich sehnen
macht zum Traum die Zeit,
Bei dir zu sein,
ist ganze Seligkeit.

Autor: Otto Julius BierbaumKategorie: Liebesgedichte

Was will ein Herz allein?
Das ist des Lebens innigster Verstand:
Bescheiden sein im guten Augenblick,
Das Nahe voll umfassen, alles rings
Durchfühlen und genießen - aber nicht allein.

Was will ein Herz allein? Es schlägt und schlägt
Und müdet sich ins Leere. Sehnsucht ist
Sein Los, und Sehnsucht fühlen, heißt: in sich
Dem Leben fern sein.

Oh Geliebte, komm.
Ich will dich fühlen und lebendig sein.

Was brauch ich Himmel, Ewigkeit und Gott?

Ich habe dich. Der Augenblick mit dir
Ist Ewigkeit in Gott. Wenn meine Hand
Die runde Fülle deines Busens fühlt,
Fühl ich, dass Leben haben Gott sein ist.

Denn du bist schön. Und Schönheit ist der Sinn
Der Welt. - Schönheit genießen, heißt die Welt
Verstehn.

Autor: Otto Julius BierbaumKategorie: Liebesgedichte

Sehnsucht
Wie eine leise Glocke klingt
Die Sehnsucht in mir an;
Weiß nicht, woher, wohin sie singt,
Weil ich nicht lauschen kann.

Es treibt das Leben mich wild um,
Dröhnt um mich mit Gebraus,
Und mählich wird die Glocke stumm,
Und leise klingt sie aus.

Sie ist nur für den Feiertag
Gemacht und viel zu fein,
Als daß ihr bebebanger Schlag
Dräng in die Lärmluft ein.

Sie ist ein Ton von dorten her,
Wo alles Feier ist;
Ich wollte, daß ich dorten wär,
Wo man den Lärm vergißt.

Autor: Otto Julius BierbaumKategorie: Gedichte Sehnsucht

Sommer
Singe, meine liebe Seele,
Denn der Sommer lacht.
Alle Farben sind voll Feuer,
Alle Welt ist eine Scheuer,
Alle Frucht ist aufgewacht.

Singe, meine liebe Seele,
Denn das Glück ist da.
Zwischen Aehren, welch ein Schreiten!
Flimmernd tanzen alle Weiten,
Gott singt selbst Hallelujah.

Autor: Otto Julius BierbaumKategorie: Sommergedichte

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