Liebesgedichte zum Weinen / So sei denn glücklich ohne mich

So wirst du nie mir ganz gehören,
Nie, niemals ganz die Meine sein?
Das Schicksal glaubt' ich zu beschwören,
Aus deinem Munde sagt es: Nein.
Ich liebte dich und durft' es wagen,
Zu dir drängt' all mein Leben sich;
Nun forderst du, ich soll entsagen?
So sei denn glücklich ohne mich.

Kein Wort des Vorwurfs will ich reden,
Sei immer glücklich, wenn du kannst –
Doch wer zerreißt die tausend Fäden,
Die du einst liebend um mich spannst?
Und wer zerbricht die Zauberkreise,
Die uns umschlangen, mich wie dich?
Sie wirken fort auf ihre Weise –
So sei denn glücklich ohne mich.

Ich weiß es, daß mit allen Mächten
Ein Denken heiß an's Herz dir dringt,
Wenn auch in liebeschwülen Nächten
Ein and'rer Arm dich stark umschlingt.
Mein denkst du neu. Mein Herz indessen
Verzehrt in alter Sehnsucht sich,
Verlassen und doch unvergessen –
So sei denn glücklich ohne mich.

Autor: Hermann Oelschläger

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