Christkinds Boten

Nun bricht der heil’ge Christtag an;
trüb glüht der Wintermorgen
um Niklas’ Klause, tief im Tann,
in Busch und Kluft geborgen.
Weit steht der Wald in ros’ger Pracht
gleichwie in Weihnachtskerzen!
Schon glüh’n, in Freude hold erwacht,
viel tausend Kinderherzen!

Schon heben in den Gründen an
die heil’gen Weihnachtsglocken!
Ein Lichtschein wandelt durch den Tann -
die Rehlein stehn erschrocken.
Ein wonnesames Singen schallt
daher im Morgenwinde:
das Christkind wandelt durch den Wald
mit seinem Lichtgesinde.

Es sendet seine Boten aus,
durch Dorf und Stadt zu wallen.
"Heraus nun, Vater Nikolaus,
mit deinen Schätzen allen!
Schon naht der lieben Engel Schar:
im Frührot und vor Tagen
was du geschafft im ganzen Jahr
in Hütt’ und Schloß zu tragen!

"Mach auf! Mach auf!" Er läßt sie ein,
die lichten Himmelsknaben.
Fort schweben sie im Frührotschein
mit seinen Wundergaben.
Ob allen Tälern rauscht es sacht,
klingt es im Jubelschalle:
"Dies ist der Tag, den Gott gemacht!
Freut euch, ihr Kinder alle!"

Autor: Julius Lohmeyer

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