Sehnen und Suchen

Woher dieses Sehnen,
dies träumende Suchen?
Sich heimlich zu dehnen
in inneren Fluchten.

Dies Suchen nach Blicken
verwandter Seelen,
durch Alltagslücken
sich fortzustehlen.

Dies Sehnen nach Zartem,
vorsichtigem Tasten,
nicht im Haben zu warten,
im Wollen zu rasten.

Dies Suchen nach Fremdem
noch Unverbrauchtem,
sich zu verschwenden,
in Emotionen zu tauchen.

Dies Sehnen nach Blühen,
Unverwundbarkeit schmecken,
alte junge Gefühle
leise neu zu entdecken.

Dies Suchen nach Weite,
nach Schmetterlingen,
mit köstlicher Beute
über Grenzen zu springen.

Dies Sehnen nach Gleichklang,
dem Seelenspiegel,
zu laufen am Abhang
mit geweiteten Flügeln.

Und dann zu erkennen
mitten im Sehnen
mitten im Rennen
mitten im Wehen:

In mir lebt es!
Mich erfüllt dieses Glück!
Es ist groß und ich geb es
meinem Leben zurück.

Autor: Karin Liedgens

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