Zu kurz

Die Nacht zieht von fern heran
Kalt, trostlos und unaufhaltsam
Jeder Fluchtversucht scheint die dunklen Wolken
Nur noch schneller voranzutreiben

So viele Wünsche, so viele Pläne
Versinken in endlosem Schwarz
Wovor hatte ich so viel Angst?
Tränen rinnen über Dein Gesicht
Ziehen langsam ihre Spur
Über Deine blasse, kranke Haut
Alle verlorenen Sehnsüchte
Alle ungelebten Träume
Bahnen sich nun endlich
Ihren Weg in die Freiheit –
Kleine Glasperlen voller Hoffnung

Die schwarze Wand spannt sich
Besitzergreifend über Dir auf
Doch zaghaft blinzelt ein silberner Hauch
Hinter der traurigsten Wolke hervor
Nutze Deine Zeit gut, sagst Du
Mach‘ es besser als ich
Umarme, tanze, lache, liebe
Wenn Dir danach ist
Sei ohne Angst –
Das Leben ist zu kurz
Um ständig Angst zu haben

Leise schließt Du Deine Augen
Ein zartes Lächeln umspielt Deinen Mund
Und der silberne Strahl
Taucht Dein Haar in heiligen Glanz
Dann trägt Dich die schwarze Woge
Von mir fort

Ja, flüstere ich, das Leben ist zu kurz
Versteckt in einer kleinen Ecke meines Herzens
Spüre ich meine vergessene Sehnsucht leise wispern
Und ich verspreche Deinem davonziehenden Geist
Mich von ihr nie mehr abzuwenden

Autor: Carolin Zweiniger

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