Papiergesicht

Von Tag zu Tag seit langem schon seh ich dir ins Gesicht,
nicht in die Augen, tut mir leid, denn das vermag ich nicht.
Ich kann nicht sehen wie du unter Qualen nur verwelkst,
Selbst ein blinder, tauber Stummer merkt wie du dich verstellst.
Jeden Tag das gleiche Lächeln schmal wie man es kennt,
keiner fragt mehr nach Befinden denn dein Auge rennt
jedes einzelne mal mit nicht zu beschreibener Hast
Erst vor und dann zurück ein «Gut», ein drücken deiner Last.
Wir versuchen nur zu helfen doch wie es mir jetzt scheint
zogen wir nur die Schlinge enger die deinen Hals umschmeigt.
Diese zum kotzen leeren Augen welche tot aus Höhlen blicken
die in einem Menschen sitzen der droht zu ersticken
machen mir seit Wochen nun so fürchterliche Sorgen,
schmaler und schmaler wirst du jeden neuen Morgen.
Als wolltest du verschwinden aus der Welt die dich nicht liebt,
die Haut ist wie Papier so rissig die Augen sind so trüb.
Darum muss ich mich entscheiden und Gott es ist mir Pain,
doch ich will nicht weiter sehen den widerlichen Schein
eines Lebens das keins ist, denn das ist es nicht.
Ab heute geh ich meine Wege, leb wohl Papiergesicht.

Autor: Ruth

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