Das Schweigen der Männer

Grad kürzlich erst, in einem fremden Land,
begab sich's, dass ich keine Worte fand.
Und darum schwieg ich ohne alles Klagen;
die Worte fehlten, - es gab nichts zu sagen.

Da es mein Weib bemerkte, hob sie an zu reden;
sprach dies und jenes, alles - über jeden!
Nur ich schwieg also, schwieg wohl stundenlang,
bald frug sie still, wenn auch nur mäßig bang:

"Was ist denn los, was fehlt bloß meinem Alten?
So lang hat er noch nie das Maul gehalten!"
Sie konnte kaum ihr holdes, jähes Glück ermessen,
drum sprach sie sanft: "Ach komm, wir gehen essen!"

Als so sie mich erfreut zum Mahle rief,
da regte sich's in meiner Brust ganz tief.
Ich war erlöst, war wie befreit von einem Bann.

Die Worte kamen auf mich zu, und dann
fand ich im Restaurant die schönen Worte:
"Ach, sieh mal, Schatz, hier gibt es Mandeltorte!"

Autor: Robert F. Drago

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