Trauer

Trauer hält mein Herz umfaßt,
Schwer, ach! ist des Lebens Last.
Doch gesegnet der Gebeugte,
Wie — von Frucht gebeugt — der Ast.
Selig, wer gleich ihm in Ahnung
Nahender Befreiung praßt.
Wenn Du nicht den heißen Willen,
Ferner sie zu tragen, hast —
Leichter wird des Daseins Bürde
Und ihr Druck verschwindet fast.
Drängst Du Dich mit Gier an's Leben,
Straft es bitter Deine Hast;
Bist Du stets gewillt zu scheiden,
Ehrt es Dich als edlen Gast,
Reicht zum Labetrunk die süße
Vorempfindung ew'ger Rast.

Autor: Hieronymus Lorm

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