Ich bete für dich, liebes Kind

Vor dein Bettchen sink‘ ich nieder,
Falt‘ mit dir die Hände mein;
Und du fragst mich immer wieder:
„Muß ich lange krank noch sein?“
- Still die Nacht, rings süßer Frieden;
Draußen nur bläst kalter Wind! –
Schließ‘ die Äuglein, deine müden,
Denn ich bet‘ für dich, mein Kind!

Noch ein Druck, ein Kuß: Bis morgen!
Und – nun schläft das kleine Herz;
Aber eine Welt voll Sorgen
Türmt sich auf zu meinem Schmerz. –
Auf die kleinen blassen Wangen
Starrt der tränenfeuchte Blick,
Und mein Herz, voll schwerem Bangen,
Schluchzt: „Mein Kind, mein Stolz, mein Glück!“

Hilflos falte ich die Hände,
Bete zu dir, großer Gott:
„Herr, von meinem Kinde wende
Alles Leiden, all Not!“
Aus den Augen flehend nieder
Mir die heiße Träne rinnt:
„Gib, o Herr, mein Glück mir wieder,
Und erhalte mir mein Kind!“

Autor: Heinrich Eggersglüß

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