Komm, liebe Nacht

Der liebe gold‘ne Tag,
Er will nun schlafen geh‘n,
Der heiße Herzensschlag
Der Erde bleibt nun steh‘n.

Die Lüfte werden kühl,
Die Schatten werden groß,
Der Vögel süßes Spiel
Ruht sanft im Blätterschoß.

Du liebe stille Nacht,
Komm, singe mir dein Lied,
Das alles schlafen macht.
Denn sieh‘, ich bin so müd.

Ich ging so sterbensweit
Mit müdem, blut‘gem Fuß,
Und meine Seele schreit
Nach deinem Friedenskuß.

Hast du so viel der Rast,
Hast du so viel der Ruh,
Als meine Seele faßt? - -
Dann küß mein Auge zu!

Autor: Franz Eichert

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