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Ihrer Suchanfrage nach "stadt" lieferte folgende Ergebnisse:

Am grauen Strand, am grauen Meer
Und seitab liegt die Stadt;
Der Nebel drückt die Dächer schwer,
Und durch die Stille braust das Meer
Eintönig um die Stadt.

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
Kein Vogel ohn' Unterlass;
Die Wandergans mit hartem Schrei
Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
Am Strande weht das Gras.

Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
Du graue Stadt am Meer;
Der Jugend Zauber für und für
Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
Du graue Stadt am Meer.

Autor: Theodor StormKategorie: Sonstige

Indem ich ungern steure nach dem Lande
Und rückwärts oft zur Stadt die Blicke richte,
Erscheint mir alles wie im Zauberlichte,
Wie in romantisch-feeigem Gewande.

Wahr ist's, auch jetzt an des Verderbens Rande
Ist diese Stadt ein Wunder, ein Gedichte.
Nur in der unerbittlichen Geschichte,
Wie haftet an dem Untergang die Schande!

Ganz ohne Schwertschlag, ganz der Furcht zum Raube,
Feig, wanden diese alten Herrn der Meere
Vor einem Jüngling flehend sich im Staube.

Und sänken die Palläste in die Fluten,
Die Götterbilder in des Feuers Gluten,
So bleibt das Höchste doch des Namens Ehre.

Autor: Heinrich BeitzkeKategorie: Abschiedsgedichte

Im Walde da fröstelts die Tiere schon sehr,
doch Menschen gehen friedlich hin und her.

Fichte und Tanne,sie denken sich nur:“Was machen die hier,
was tun sie nur?“
Die Menschen gehen weiter im Walde umher,
und finden eine Zirbe die jammert sehr,
als sie wird auf einen Laster geladen und in die Stadt gefahren.
Doch als sie ist in die Stadt gefahren,
erfährt sie:Sie kommt in den Christbaumladen.

Als sie ist in der warmen Stube,wird sie geschmückt von einem braven Bube.
Jetzt konnte sie warten,bis zur Heiligen Nacht,
dann wird sie erstrahlen in himmlischer Pracht!

18.01.2014

Autor: ManiKategorie: Wintergedichte

Markt und Straßen stehen verlassen,
Stille herrscht vor jedem Haus,
bis der Fahrer vom Paketdienst
kramt die ganzen Päckle raus.
Und so soll auch ich mich wundern
über diese leere Stadt,
wo selbst der Hund aus Furcht und Panik
das Bellen schon verloren hat.

Reinhard Zerres (in Anlehnung an das bekannte Eichendorff-Weihnachtsgedicht)

Autor: Reinhard ZerresKategorie: Gedichte zum Nachdenken

Der Weihnachtsstern steht über der Stadt
Schneeweiß glänzt der Boden
Die Kufen des Schlittens wirken sehr glatt
Das ist die Zeit zum Rodeln

Eine Zeit auf die sich alle freuen
Plätzchen backen, singen, schenken
Zu dieser Zeit soll niemand etwas bereuen
Man soll an andere denken

Das Fest der Liebe steht vor der Tür
Die Gläser stehen bereit
Alle sind dafür
Ja, dass ist Weihnachtszeit

Autor: Sophie Daka ViluKategorie: Weihnachtsgedichte

Viele Drachen stehen in dem Winde,
Tanzend in der weiten Lüfte Reich.
Kinder stehn im Feld in dünnen Kleidern,
Sommersprossig, und mit Stirnen bleich.

In dem Meer der goldnen Stoppeln segeln
Kleine Schiffe, weiß und leicht erbaut,
Und in Träumen seiner leichten Weite
Sinkt der Himmel wolkenüberblaut.

Weit gerückt in unbewegter Ruhe
Steht der Wald wie eine rote Stadt.
Und des Herbstes goldne Flaggen hängen
Von den höchsten Türmen schwer und matt.

Autor: Georg HeymKategorie: Herbstgedichte

Das ist ein sündhaft blauer Tag!
Die Luft ist klar und kalt und windig,
weiß Gott: ein Vormittag, so find ich,
wie man ihn oft erleben mag.

Das ist ein sündhaft blauer Tag!
Jetzt schlägt das Meer mit voller Welle
gewiß an eben diese Stelle,
wo dunnemals der Kurgast lag.

Ich hocke in der großen Stadt:
und siehe, durchs Mansardenfenster
bedräuen mich die Luftgespenster ...
Und ich bin müde, satt und matt.

Dumpf stöhnend lieg ich auf dem Bett.
Am Strand wär es im Herbst viel schöner
Ein Stimmungsbild, zwei Fölljetöner
und eine alte Operett!

Wenn ich nun aber nicht mehr mag!
Schon kratzt die Feder auf dem Bogen,
das Geld hat manches schon verbogen ...
Das ist ein sündhaft blauer Tag!

Autor: Kurt TucholskyKategorie: Herbstgedichte

Die Suppe sprach mit leisem Mund:
»Die Kinder mach' ich stark – gesund!
Wenn ihr’s nicht glaubt, so seid jetzt still
Und horcht, was ich erzählen will.

Im Wald, wo Wind und Wetter braust,
Hat eine Hexe einst gehaust,
Die hatte viele Kinderlein,
Die sperrte in den Wald sie ein,
Gab ihnen nichts zu essen mehr;
Die Kinder plagt’ der Hunger sehr.
Doch eine Fee, die wusste dies;
Darum sie Suppe regnen ließ.
Da kamen schnell die Kinderlein
Und fingen sie in Töpfchen ein,
Und wurden groß und kräftig sehr,
Die Hex’ konnt’ sie nicht halten mehr,
Und kamen glücklich in die Stadt –
Die Suppe sie gerettet hat!«

Autor: Joachim RingelnatzKategorie: Kindergedichte

Jedweder Geselle, sein Mädel am Arm,
Durchwandelt die Lindenreihn;
Ich aber, ich wandle, daß Gott erbarm,
Ganz mutterseelallein.

Mein Herz wird beengt, mein Auge wird trüb,
Wenn ein andrer mit Liebchen sich freut.
Denn ich habe auch ein süßes Lieb,
Doch wohnt sie gar ferne und weit.

So manches Jahr getragen ich hab,
Ich trage nicht länger die Pein,
Ich schnüre mein Bündlein, und greife den Stab,
Und wandr in die Welt hinein.

Und wandre fort manch hundert Stund,
Bis ich komm an die große Stadt;
Sie prangt an eines Stromes Mund,
Drei keckliche Türme sie hat.

Da schwindet bald mein Liebesharm,
Da harret Freude mem;
Da kann ich wandeln, feins Liebchen am Arm,
Durch die duftigen Lindenreihn.

Autor: Heinrich HeineKategorie: Gedichte Sehnsucht

Seht ihr den Sommer durch die Lüfte fliegen?
In Gold und Blau - so hab ich mir's gedacht;
Nun ist er wieder auf die Welt gestiegen,
Nun giebt's ein Blühn und Düften Tag und Nacht.

Die Falter wissen sich schon nicht zu lassen
Und taumeln glücklich in ein Meer von Licht,
Und Kinderjubel schallt auf allen Gassen,
Und überall ein Kinderangesicht.

Die kleinen Mädchen klatschen in die Hände
Und krähn vergnüglich in die blüh'nde Welt,
Und in der Stadt sind auch die kahlsten Wände
Vom glüh'nden Glanz des Sonnenscheins erhellt.

Der arme Schuster selbst ließ sein Trauer
Und hämmert lustig auf den alten Schuh,
Und vor der Werkstatt tönt vom Vogelbauer
Des gelben Sängers heller Klang dazu.

In allen Lüften wirbeln Lerchenlieder,
Und Schwalben schietzen durch die goldnen Höhn,
Und aus den Gärten düftet weißer Flieder -
Herrgott im Himmel, ist die Welt doch schön!

Autor: Carl Hermann BusseKategorie: Sommergedichte

Der November-Morgen ist kalt und rau.
Verbirgt die Stadt im hellen silbergrau.
Nebel kriecht durch Straßenecken,
versucht das Licht zu verstecken.

Er schleicht über Stadt, Feld, Flur und Fluss,
wie ein Fliehender, der von seiner Liebsten scheiden muss.
Aus der Mitte des dunklen Wolkenkranzes entspringt ein Sonnenstrahl.
Des Herbstes letzer Atemzug, sagt Adieu, noch ein letztes mal. .

Ein nasser kühler Wind durch die kählen Äste weht.
Ein vergessenes Blatt im Raigen um sich selber dreht.
Ein Zweig mit einem zarten Rose, sah ich trotzig stehn.
Sie rief zum Wind: „ ich bleibe hier, und werd nicht gehn!“

Eingeholt ist all die Ernte und Saat,
noch bevor der klate Winter naht.
In den Scheunen lagern Heu und Pflug,
Vorrat für Katze, Maus und Federvieh, genug.

Vögel ziehen ihre weiten Kreise,
sammeln sich zur großen Reise.
Fischer steuern heimwärts, holen ihre Netze ein.
wollen in kalten Nächten bei ihren Familien sein.

Der Bootsmann fährt unbeirrt den sicheren Heimathafen an.
Er holt die Segel ein und sichert es vor dem Klabautermann.
Die Krähe vom Baume den Winter an-kreicht,
Das Wasser dem frostigen Eise die Hände reicht.

Des Tages-Zeit schnell vergeht, in früher Dunkelheit.
Die Natur setzt sich zur Ruh, in wohl tuender Müdigkeit.
Kinder, singend von Sankt Martin durch die Straßen ziehn,
Ihr Licht erinnert uns, an die Armen, die vor der Kälte fliehn.

Zehre von des Jahres Erinnerung und Fülle,
komm zur besinnlichen Ruh und Stille.
Zünde eine Kerze an, trinke ein Glas erlesenen Reben,
lese von Weisen, die in Worte fassten, unser welten Leben.

In die Ferneschweifend, erinnere ich mich an alle Lieben,
die im Himmelreich und nicht auf Erden blieben.
Alles wird irgendwann ein Ende haben, nichts ewig besteht,
damit Neues beginnen kann und die Welt sich weiter dreht.

Lass die vergangenen Tage vor den Augen vorüber ziehn.
Mit Aufgang der Morgenröte, auf den Wolken der Zukunft entfliehn.
Ich folge dem Leuchten eines Sternes. Er Zeigt ein Kind neuer Zeit.
Auf diesem Weg erwartet uns Hoffnung, Segen und Fröhlichkeit.

Autor: Roswitha SelleKategorie: Herbstgedichte

Nun kommen die vielen Weihnachtsbäume
aus dem Wald in die Stadt herein.
Träumen sie ihre Waldesträume
wieder beim Laternenschein?

Könnten sie sprechen! Die holden Geschichten
von der Waldfrau, die Märchen webt,
was wir uns erst alles erdichten,
sie haben das alles wirklich erlebt.

Da steh’n sie nun an den Straßen und schauen
wunderlich und fremd darein,
als ob sie der Zukunft nicht trauen,
es muß doch was im Werke sein!

Freilich, wenn sie dann in den Stuben
im Schmuck der hellen Kerzen stehn,
und den kleinen Mädchen und Buben
in die glänzenden Augen sehn.

Dann ist ihnen auf einmal, als hätte
ihnen das alles schon mal geträumt,
als sie noch im Wurzelbette
den stillen Waldweg eingesäumt.

Dann stehen sie da, so still und selig,
als wäre ihr heimlichstes Wünschen erfüllt,
als hätte sich ihnen doch allmählich
ihres Lebens Sinn enthüllt;

Als wären sie für Konfekt und Lichter
vorherbestimmt, und es müßte so sein,
und ihre spitzen Nadelgesichter
sehen ganz verklärt darein.

Autor: Gustav FalkeKategorie: Weihnachtsgedichte

Wär´ ich etwas anderes, so wäre ich die Nacht.
Sie tarnt, sie schweigt, vergisst und macht,
das Hässliche unsichtbar, die Traurigkeit aber oft klar.
Sie deckt die Emotionen auf, die mit dem Abend kommen.
Ihr Dunkel macht so vieles wahr, die Nacht hat uns gewonnen.
Benommen seh´n wir dann die Dinge, viel furchtsamer als noch am Tag.
Die Zweifel leben wieder auf bis zu der Mitternacht´s Schlag.

Die Sterne leuchten uns ein Bild, das wir zum selben machen.
Wir wünschten, sie würden uns etwas sagen und allein deswegen wachen
wir unter dem Himmel, hoffend auf einen Sternenschweif,
der uns verheißt das pure Glück und unsere Hoffnung reift
voller Sehnsucht, unaufhaltbar wie ein Apfel mit der Zeit.

Ihre Mystik erweckt unsere Phantasie, ihre Stunden erscheinen ewig,
selbst im Traum entsteht eine ganze Galerie, doch in Erinnerung bleibt davon wenig.
Die Lichter in der Stadt betrachtend, sehnen wir der Sonne Licht zurück,
sie verlässt uns nur für kurze Zeit, auf der Reise zu einem anderen Stück
der Erde, wo sie nun die Nacht zum Tag verwandelt.

Autor: Sophie RadtkeKategorie: Gedichte Sehnsucht

Nun bricht der heil’ge Christtag an;
trüb glüht der Wintermorgen
um Niklas’ Klause, tief im Tann,
in Busch und Kluft geborgen.
Weit steht der Wald in ros’ger Pracht
gleichwie in Weihnachtskerzen!
Schon glüh’n, in Freude hold erwacht,
viel tausend Kinderherzen!

Schon heben in den Gründen an
die heil’gen Weihnachtsglocken!
Ein Lichtschein wandelt durch den Tann -
die Rehlein stehn erschrocken.
Ein wonnesames Singen schallt
daher im Morgenwinde:
das Christkind wandelt durch den Wald
mit seinem Lichtgesinde.

Es sendet seine Boten aus,
durch Dorf und Stadt zu wallen.
"Heraus nun, Vater Nikolaus,
mit deinen Schätzen allen!
Schon naht der lieben Engel Schar:
im Frührot und vor Tagen
was du geschafft im ganzen Jahr
in Hütt’ und Schloß zu tragen!

"Mach auf! Mach auf!" Er läßt sie ein,
die lichten Himmelsknaben.
Fort schweben sie im Frührotschein
mit seinen Wundergaben.
Ob allen Tälern rauscht es sacht,
klingt es im Jubelschalle:
"Dies ist der Tag, den Gott gemacht!
Freut euch, ihr Kinder alle!"

Autor: Julius LohmeyerKategorie: Nikolausgedichte

Von drauß vom Walde komm' ich her;
Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
Sah ich goldene Lichtlein sitzen;
Und droben aus dem Himmelstor
Sah mit großen Augen das Christkind hervor,
Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann,
Da rief's mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,
Hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
Das Himmelstor ist aufgetan,
Alt' und Junge sollen nun
Von der Jagd des Lebens ruhn;
Und morgen flieg' ich hinab zur Erden,
Denn es soll wieder Weihnachten werden!"
Ich sprach: "O lieber Herre Christ,
Meine Reise fast zu Ende ist;
Ich soll nur noch in diese Stadt,
Wo's eitel gute Kinder hat." -
"Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier;
Denn Äpfel, Nuß und Mandelkern
Essen fromme Kinder gern." -
"Hast denn die Rute auch bei dir?"
Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;
Doch für die Kinder nur, die schlechten,
Die trifft sie auf den Teil, den rechten."
Christkindlein sprach: "So ist es recht;
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!"
Von drauß vom Walde komm' ich her;
Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich's hierinnen find'!
Sind's gute Kind, sind's böse Kind?

Autor: Theodor StormKategorie: Nikolausgedichte

Fest gemauert in der Erden
Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute muss die Glocke werden.
Frisch Gesellen, seid zur Hand.
Von der Stirne heiss
Rinnen muss der Schweiss,
Soll das Werk den Meister loben,
Doch der Segen kommt von oben.

Nehmet Holz vom Fichtenstamme,
Doch recht trocken lasst es sein,
Dass die eingepresste Flamme
Schlage zu dem Schwalch hinein.
Kocht des Kupfers Brei,
Schnell das Zinn herbei,
Dass die zähe Glockenspeise
Fliesse nach der rechten Weise.

Weisse Blasen seh ich springen,
Wohl! Die Massen sind im Fluss.
Lasst's mit Aschensalz durchdringen,
Das befördert schnell den Guss.
Auch von Schaume rein
Muss die Mischung sein,
Dass vom reinlichen Metalle
Rein und voll die Stimme schalle.

Wie sich schon die Pfeifen bräunen!
Dieses Stäbchen tauch ich ein,
Sehn wir's überglast erscheinen,
Wird's zum Gusse zeitig sein.
Jetzt, Gesellen, frisch!
Prüft mir das Gemisch,
Ob das Spröde mit dem Weichen
Sich vereint zum guten Zeichen.

Wohl! nun kann der Guss beginnen,
Schön gezacket ist der Bruch.
Doch bevor wir's lassen rinnen,
Betet einen frommen Spruch!
Stosst den Zapfen aus!
Gott bewahr das Haus!
Rauchend in des Henkels Bogen
Schiesst's mit feuerbraunen Wogen.

In die Erd ist's aufgenommen,
Glücklich ist die Form gefüllt,
Wird's auch schön zutage kommen,
Dass es Fleiss und Kunst vergilt?
Wenn der Guss misslang?
Wenn die Form zersprang?
Ach! vielleicht indem wir hoffen,
Hat uns Unheil schon getroffen.

Bis die Glocke sich verkühlet,
Lasst die strenge Arbeit ruhn,
Wie im Laub der Vogel spielet,
Mag sich jeder gütlich tun.
Winkt der Sterne Licht,
Ledig aller Pflicht
Hört der Pursch die Vesper schlagen,
Meister muss sich immer plagen.

Nun zerbrecht mir das Gebäude,
Seine Absicht hat's erfüllt,
Dass sich Herz und Auge weide
An dem wohlgelungnen Bild.
Schwingt den Hammer, schwingt,
Bis der Mantel springt,
Wenn die Glock soll auferstehen,
Muss die Form in Stücke gehen.

Jetzo mit der Kraft des Stranges
Wiegt die Glock mir aus der Gruft,
Dass sie in das Reich des Klanges
Steige, in die Himmelsluft.
Ziehet, ziehet, hebt!
Sie bewegt sich, schwebt,
Freude dieser Stadt bedeute,
Friede sei ihr erst Geläute.

Autor: Friedrich SchillerKategorie: Sonstige

Ruprecht: Habt guten Abend, alt und jung
bin allen wohl bekannt genung.
Von drauß vom Walde komm ich her;
ich muß Euch sagen es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen;
und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.
Und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann,
da rief’s mich mit heller Stimme an:
Knecht Ruprecht, rief es alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,
Alt und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
und morgen flieg ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder weihnachten werden!
So geh denn rasch von Haus zu Haus.
such mir die guten Kinder aus,
damit ich ihrer mag gedenken
mit schönen Sachen sie mag beschenken.

Ich sprach: O lieber Herre Christ,
Meine Reise fast zu Ende ist.
Ich soll nur noch in diese Stadt,
Wo’s eitel gute Kinder hat.
Hast denn das Säcklein auch bei dir?

Ich sprach: Das Säcklein, das ist hier,
Denn Äpfel, Nuß und Mandelkern
freßen fromme Kinder gern.
Hast denn die Rute auch bei dir?

Ich sprach: die Rute die ist hier.
Doch für die Kinder, nur die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten.
Christkindlein sprach: So ist es recht.
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!
Von drauß, vom Walde komm ich her,
Ich muß euch sagen es weihnachtet sehr!
Nun sprecht wie ich’s hierinnen find:
sind’s gute Kind., sind’s böse Kind?

Vater: Die Kindlein sind wohl alle gut,
haben nur mitunter was trotzigen Mut.

Ruprecht: Ei, ei, für trotzgen Kindermut
ist meine lang Rute gut!
Heißt es bei Euch denn nicht mitunter:
Nieder den Kopf und die Hosen herunter?

Vater: Wie einer sündigt so wird er gestraft;
die Kindlein sind schon alle brav.

Ruprecht: Stecken sie die Nas auch tüchtig ins Buch,
lesen und scheiben und rechnen genug?

Vater: Sie lernen mit ihrer kleinen Kraft,
wir hoffen zu Gott, daß es endlich schafft.

Ruprecht: Beten sie denn nach altem Brauch
im Bett Ihr Abendsprüchlein auch?

Vater: Neulich hört ich im Kämmerlein
eine kleine Stimme sprechen allein;
und als ich an die Tür getreten,
für alle Lieben hört ich sie beten.

Ruprecht: So nehmet denn Christkindleins Gruß,
Kuchen und Äpfel, Äpfel und Nuß;
probiert einmal von seinen Gaben
morgen sollt ihr was beßeres haben.
Dann kommt mit seinem Kerzenschein
Christkindlein selber zu euch herein.
Heut hält es noch am Himmel Wacht;
nun schlafet sanft, habt gute Nacht.

Autor: Theodor StormKategorie: Weihnachtsgedichte

Ich bück mich oft nach Dreck von andern,
warum auch nicht, ich hab ja Zeit.
Ich senk den Kopf, lass Blicke wandern,
zuhaus, auf Reisen bis nach Flandern,
heb auf, was da liegt weit und breit.

Nur manchmal wird’s mir zu beschwerlich,
wenn Typen, die noch rüstig sind,
den Müll nicht halten können, ehrlich,
da werd ich wütend, wie ein Rind.
Inkontinenz, verpackungsmäßig,
mit anzusehn, das macht mich bräsig.

Herr Junior quengelt an den Kassen,
er möchte lieber Mellows Marsh
statt Brokkoli und Möhren fassen.
Mama wird wütend, kann's nicht lassen,
ihr ganzes Image ist im Arsch.

Da steh ich in der Warteschlange
und kann nicht aus der Zeugenschar.
Mir wird in diesem Aufstand bange.
Ganz weit von hier mir's wohler war.
Wenn alle Kunst - erziehungsmäßig -
vergeblich, macht mich dieses bräsig.

Beim Ampelstopp brüllt mich ein Karren
gleich neben mir mit Tönen voll.
Der Typ hat aufgedreht die Schnarren,
als müsst nur er auf Grün hier harren.
Für ihn ist lauter Schmalzklang toll.

Ich möchte schleunigst von der Stelle.
Was soll ich in dem Schundgedrön?
Krawall beschleunigt Puls auf's Schnelle.
Schlagader schwillt, das ist nicht schön.
Wenn hart im Streß, lautstärkemäßig,
werd ich vor lauter Stärke bräsig.

Ein Kerl schlägt eine Frau vor allen,
auf offner Straße, in der Stadt.
Die Frau lässt sich's auch noch gefallen,
heult zwar, doch weiter Hiebe knallen
auf sie, die längst genug schon hat.

Mir kocht das Blut. Ich geh dazwischen.
Der Kerl fährt rum. Er faucht mich an.
S' wär seine Frau, die könnt er wischen.
Niemals vor mir, sag ich ihm dann.
Übt wer an Schwächern machomäßig,
kann ich nicht anders und werd bräsig.

Die Zeitung schreit in großen Lettern
raus in die Welt: Das Griechenpack
lebt von uns Deutschen! Wild woll'n wettern
die Schreiberleut, die fernen Vettern,
wir zahlten schon zu lang den Lack.

Für mich ist das grundtief gelogen.
Zwar ham auch Griechen Mist gemacht,
doch nicht allein, ehrlich gewogen,
hat's unsre Banken reich gemacht.
Wahrheit ist selten, meinungsmäßig.
Was soll's? Ich bin schon länger bräsig.

Das Telefon verlangt mich dringend.
Ich gehe ran, werde beschwor'n:
Der größte Hit! Sie brauchen zwingend
unser Produkt, sonst händeringend
sind sie für alle Zeit verlor'n.

Ich drück den Penner weg mit Wonne.
Der hat mir grade noch gefehlt.
Werbeanrufer in die Tonne,
sonst Tau mein Stimmungspflänzchen mehlt.
Kommt unerwünscht was, anrufmäßig,
bin ich im besten Fall nur bräsig.

Die Bahn fährt mich in vollen Zügen.
Ich steh nicht gern. Wie hältst es du?
Da sind schon Plätze, doch es trügen,
Taschen und Beutel dort, die lügen -
behaupten, hier wär alles zu.

Gern wende ich mich dann dorthin,
wo jemand sich ein Nest wollt bauen.
Da frag ich dann mit treuem Sinn,
ob wer mich braucht zum höher Stauen.
Wo Leute fremdeln, rücksichtsmäßig,
spiel ich mit voller Absicht bräsig.

Autor: Alfred MignonKategorie: Gedichte zum Nachdenken

So stand er nun im Wiesenhain,
schaut vor sich hin
schaut hinter drein
schaut um sich rum
und an sich runter.
Es ist ein Mann
Es ist der Gunther.
Es tut gar weh in sein’m Gewämst
und ungebremst
entfährt er ihm
zwar ungewollt
doch knallend kurz
der Furz.
Geboren in der Windeseile
5 Sekunden in der Meile
fliegt er von dannen
vorbei an Tannen
dem Himmel entgegen
verspielt verwegen
freiheitsliebend
so hoch hinaus und setzt sich nieder
In des Königsadler braun Gefieder
Wird getragen in edlen Schwingen
Hört von fern Rom’s Glocken klingen
Würde gerne Lieder singen
wenn er‘s könnte
Kann‘s aber nicht
Kann nur fliegen.
Wie getrieben.
Allein.
Weiter durch den heißen Süden
Kamele, Wüste ,Pyramiden.
Die verlassend
Hitze hassend.
In die Kälte schnurstracks rasend.
Zu den Pinguinen,
hindurch durch weite Eislawinen.
Doch Kälte bremst nur,
und macht müde.
So schleppt er sich fast kriechend weiter
Erklimmt des Schiffes Außenleiter.
Des letzten hier
in dieser Zeit.
Die Luken zeigen Eisgebilde.
Jetzt schnell in wärmere Gefilde.
Im Vorbeiflug betrachtend nur.
Länder, Städte, weite Flur.
An Kraft gewinnend.
Zeit verrinnend
Sieht er ganz nah, sein letztes Ziel
des Weges endlich nicht mehr viel
Im Wiesenhain
Das richtige
Des Gunthers NASE
anvisiert
Dadurch nochmal mobilisiert
Mit letzter Kraft
Endlich geschafft.
Entfalten.
Und die Moral?
Ist sehr fatal,
Kriecht der Furz
Mit einem Sturz
in einen Zinken
und fängt er an dann dort
zu stinken.
Könnt mancher denken.
Man kann es lenken.
So denkt er falsch.
denn klingt es auch wie eine Phrase
Ein Furz,
gehört in eine Nase.
Und niemals in die weite Welt.

Autor: Tessa WordKategorie: lustige Gedichte

Herr, mein Gott, erlöse uns
Von dem Teufel im Tank,
der mit seinem Abgasgestank
die Atemluft so sehr verdreckt,
dass man in großen Städten fast verreckt.

Herr, erhöre mein Flehen,
und lass die Macht dieses Teufels
doch jetzt endlich zu ende gehen.
Gib uns Verstand, das Übel zu erkennen,
und auch die Kraft, uns von ihm zu trennen.

Schenke uns die Einigkeit,
den Verursachern kein Geld mehr zu geben,
und zeige uns den Weg
zu einem vernunftgemäßem Leben,
in dem nur schöne Blüten des Verstandes blühn.
Dann wird die Luft schnell sauber,
und die Erde wieder grün.

Autor: EEEKategorie: Gedichte zum Nachdenken

Ich kenn' ein Land, es ist weit dahin,
Doch stets bin ich dorten in meinem Sinn;
Zwar redet man nicht meine Sprach' in dem Land,
Doch nimmer versteh' ich, was dort ich verstand.
Dieß Land, o seh' ich's denn niemals mehr?
O wenn ich nur einmal noch dorten wär'!

Und in dem Lande ein Städtlein ist,
So klein, daß es kaum hundert Spannen mißt,
Doch schließet dieß Stadtlein, so winzig klein,
Die größten der Freuden wohl in sich ein.
Dieß Städtlein, o seh' ich's denn niemals mehr?
O wenn ich nur einmal noch dorten wär'!

Und in dem Städtlein da ist ein Haus,
Da geht man viel lieber hinein, als heraus;
Da fänd' ich meine Ruhe gewiß,
Ich weiß ja, daß ich sie drinnen ließ. -
Dieß Haus, o seh' ich's denn niemals mehr?
O wenn ich nur einmal noch dorten wär'!

Und in dem Hause da wohnt ein Weib,
Ein wahrer Engel an Seel' und an Leib,
Der Himmel lacht aus dem Augenpaar,
Mein war dieser Himmel so ganz und gar;
Das Schicksal verstieß mich so grausam d'raus, -
Nie find' ich mehr Weiblein, Land, Städtlein und Haus.

Autor: Ignaz Friedrich CastelliKategorie: Gedichte Sehnsucht

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